Gemeinsam für die Umwelt
Nachhaltige Fertigung im Druckereiwesen
Nachhaltigkeit ist glücklicherweise zu einem zentralen Thema in unserer Gesellschaft geworden. Mit Maßnahmen zum Umweltschutz können sich Wertschöpfende profilieren und Konsumenten identifizieren. Im engen Zusammenwirken von Auftraggeber, Druckdienstleister und Zulieferer lassen sich auch anspruchsvolle Nachhaltigkeitslösungen realisieren.
Als Vertriebsmitarbeiterin von optimal media stellt Anja Uhlich in diesem Artikel die Einflussfaktoren auf eine nachhaltige Produktion dar: Es gibt einen entscheidenden Aspekt beim Thema Nachhaltigkeit im Druckgewerbe – das ist der Auftraggeber selbst.
Eines vorweg: Einen komplett emissionsfreien Prozess kann und wird es in der verarbeitenden Industrie, zu der das Druckgewerbe zählt, nicht geben. Der Einsatz von Rohstoffen und Energie lässt sich nun einmal nicht vermeiden, aber es gibt Möglichkeiten, mit diesen Ressourcen sorg- und sparsam umzugehen.
Unter dem Schlagwort Nachhaltigkeit in der Druckindustrie versteht optimal media aus ökologischer Sicht die verantwortungsvolle Beschaffung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Energieeinsparung, reduzierten Rohstoffeinsatz, Verminderung von Produktionsabfällen, Reduktion von CO2 -Emissionen sowie geringe Gewässerbelastung. Ein gutes Nachhaltigkeitsmanagement strebt nach ständiger Verbesserung der definierten Parameter, bewertet den Istzustand und sucht nach Lösungen zur weiteren Ressourcenschonung oder zur Kompensation von CO2 -Emissionen. Nachhaltigkeit ist also ein Prozess, den optimal media fest in seiner Unternehmensstruktur verankert hat.
Beispielsweise tragen Investitionen in neueste Druck- und Verarbeitungsmaschinen wesentlich zur Verringerung von Makulatur sowie zur Energieeinsparung bei und verbessern entscheidend die Ökobilanz des Unternehmens. Doch auch der Auftraggeber trägt Verantwortung, indem er sich bei der Planung seines Projektes die Frage stellt: Was muss und was darf sein? Oftmals bedeutet eine nachhaltige Produktion ein gemeinsames Verständnis, das heißt: Kompromisse zu akzeptieren. Das kann die Anpassung einer liebgewonnenen Produktausstattung auf eine nachhaltige Alternative sein, eine längere Planungs-, Produktions- und Lieferzeit oder ein höherer Preis. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es ratsam, auf das Einschweißen und Kaschieren des Printprodukts zu verzichten. Doch Vorsicht: Es ist nachhaltiger ein Buch oder Magazin mit einer Folienkaschierung auf dem Umschlag auszustatten, als es wegen äußerer Mängel zu entsorgen. Es geht also um das gesunde Abwägen der Vor- und Nachteile einer nachhaltigen Produktion. Einige nachhaltige Möglichkeiten sollen hier vorgestellt werden.
Der Bedruckstoff als Basis für ein nachhaltiges Produkt
Der Anspruch, den Auftraggeber, Produzent und Käufer zum Beispiel an ein Fotomagazin oder Kunstbuch stellen, ist qualitativ als besonders hoch zu bewerten. Gestochen scharfe Details, deutliche Kontraste, feinste Abstufungen im Modulationsbereich, brillante Farben und der größtmögliche Farbraum erfordern eine perfekte Abstimmung von Lithografie, Bedruckstoff und Drucktechnologie. Diese qualitative Höchstleistung passt nach Erachtens von Frau Uhlich auch zu einer nachhaltigen Produktion. Geht es um die Wahl des Substrats, ist der Einsatz von Papieren aus nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft eine Voraussetzung für den umweltbewussten Auftraggeber. Die gängigen Zertifikate sind FSC und PEFC, die es für fast alle Papiersorten gibt – von ungestrichenen bis zu den gestrichenen Materialien. FSC und PEFC stellen für holzbasierte Materialien gute und verlässliche Kontrollsysteme zur Verfügung und sind damit ein wichtiges Instrument zur Lieferkettenüberwachung. Hinsichtlich der klimaschädlichen Emissionen zeigen auch Frischfaser-Papierfabriken sehr gute Leistungen, da sie vielfach Biokraftstoff zur Energie und Wärmegewinnung einsetzen. Allerdings verfügen Recyclingpapiere gemäß Umweltbundesamt über die bessere Ökobilanz beim Wasser- und Energieverbrauch. Recyclingpapiere benötigen circa 60 Prozent weniger Energie und eine deutlich geringere Wassermenge für die Herstellung als Papiere aus Frischfaser. Dem gegenüber steht jedoch der höhere Aufwand beim Deinkingprozess, der ebenfalls CO2 -Emissionen verursacht.
Als Faustregel gilt: Je höher die Weiße des Recyclingpapiers desto größer der Aufwand für die Faserreinigung, die wiederum mit einem höheren Energie-, Wasser- und Chemikalieneinsatz einhergeht.
Ökologisch sinnvoll ist ein ausgewogenes Nebeneinander von Frischfaser- und Recyclingpapieren. Recyclingpapiere haben qualitativ längst aufgeholt. Es gibt sie mit geringer bis zu hoher Weiße, mit verschiedenen Oberflächen – von gestrichen bis oberflächengeleimt – mit und ohne Rückständen von Farbpartikeln im Material. Allesamt jedoch mit sehr guten Druck-, Falz- und Prägeeigenschaften. Für den anspruchsvollen Druck von Fotomagazinen oder Kunstbüchern ist die hochweiße Recyclingpapiersorte durchaus eine Alternative zu den ungestrichenen Papieren aus Frischfaser. Selbst die Archivierbarkeit von mindestens 200 Jahren ist gegeben.
Es ist ratsam, dass Auftraggeber und Druckerei auf die Herkunft des Papiers achten und Papiere aus regionalen Fabriken solchen mit weiten Transportwegen vorziehen. Absatzangepasste Auflagen, optimierte Druckformate sowie die Entscheidung für eine qualitativ zu vertretende Mindest- grammatur des Papiers tragen zu einem bewussten Umgang mit der Ressource Papier bei. Denn bei einem Druckauftrag machen je nach Auflage die Papierherstellung sowie der Papiertransport zum Druckdienstleister mit 60 bis 80 Prozent den größten Anteil an CO2 -Emissionen aus. Das Bogenformat für den Offsetdruck ist idealerweise so gewählt, dass die maximale Anzahl an Einzelseiten auf dem Bogen platziert ist und ein entsprechend geringer Papierabfall durch den Beschnitt entsteht. Bei höheren Auflagen und Umfängen lohnt es sich, formatangepasste Streckenware statt Lagerware im Standardformat zu kaufen. Dies setzt jedoch eine Projektplanung beim Auftraggeber voraus, die eine längere Papierlieferzeit berücksichtigt.
Unter der Marke enviro gibt es bei der Inapa ein breites Spektrum an Recyclingpapieren – von ungestrichen bis seidenmatt gestrichen passend für jede Anforderung.
Klimaneutrales Drucken sollte eine Selbstverständlichkeit werden
Neben dem Verbrauch von forstwirtschaftlichen und chemischen Produkten werden beim Druckprozess Emissionen verschiedenster Art freigesetzt. Dazu gehören CO 2-Emissionen genauso wie Papierstaub, Ozon, Farb- und Puderpartikel, sowie Abwärme durch die Betriebsleistung der Druck- und Verarbeitungsanlagen. An erster Stelle steht die Bemühung des Druckdienstleisters, diese Emissionen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die LE-UV-Drucktechnologie erfüllt einen Großteil der Anforderungen zur Vermeidung und Reduzierung von Emissionen. Weitestgehender Verzicht auf Druckbestäubungspuder und Schutzlack, reduzierte Makulatur sowie ein geringerer Farbverbrauch als beim konventionellen Offsetdruck leisten einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion von Emissionen und Rohstoffverbrauch. Allerdings basiert das Bindemittel der Farbe für die LE-UV-Drucktechnologie auf synthetisch hergestellten Stoffen, zum Beispiel Polyeste
Der Vergleich des Energieverbrauchs konventionell vs. LE-UV
Ihr Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!