Unabhängige Analyse von Geschäftsberichten: CCI Münster
Corporate Reporting aus Sicht der Wissenschaft
Ein qualitativ guter Geschäftsbericht ist bei der jährlichen Analyse des CCI Münster keine Frage des Geschmacks. Das Forschungslabor am Fachbereich Design der Münster University of Applied Sciences bewertet das Corporate Reporting von Unternehmen anhand eines wissenschaftlich fundierten und transparenten Kriterienkataloges.
Wer auf der Suche nach den besten Geschäftsberichten in der deutschen Unternehmenswelt ist, sollte sich die jährlichen Analysen des CCI Münster anschauen. Seit 2004 untersucht das Institut die Printberichte börsennotierter Aktienunternehmen seit 2015 die Print- und Onlineberichte des DAX 30. Bewertet werden deren kommunikative wie gestalterische Qualität. Im Gegensatz zu anderen Designwettbewerben erhebt das CCI für seine unabhängige, wissenschaftliche Analyse keine Teilnahmegebühren und prüft stets alle Berichte eines Index. Das im Jahr 2003 von Professorin Gisela Grosse gegründete Institut CCI steht für Corporate Communications/ Corporate Identity. Neben seinem Schwerpunkt auf der Lehre und Forschung versteht sich das CCI als wissenschaftlicher Partner von Unternehmen für das Corporate Reporting.
Nach welchen Analysekriterien bewertet das CCI Geschäftsberichte? Erst 2019 hat das Institut seine Bewertung an die aktuelle Entwicklung im Bereich Reporting angepasst und trägt damit einer Verschiebung in der Priorisierung der Medien Rechnung. Erstmals wird seit der letzten Bewertungssaison neben dem Print- und Onlinebericht sowie der App auch das PDF bewertet. Neu ist auch, dass die medienspezifische Aufbereitung mit 20 Prozent in die Gesamtbewertung einfließt. Von den insgesamt 29 eingereichten Geschäftsberichten der DAX-Konzerne waren alle als PDF-Bericht verfügbar, 22 Unternehmen haben eine Printversion und 17 einen Onlinebericht herausgegeben. In der Qualität rangiert nach der Analyse des CCI erstmals der Onlinebericht deutlich vor dem Printbericht. Das CCI hat dabei festgestellt, dass die Vorteile des gedruckten Produkts gegenüber dem digitalen bei vielen Publikationen nicht genutzt werden. Insgesamt sind es rund 60 Einzelkriterien, die untersucht werden. Sie fallen unter die sieben CCI-Hauptkategorien: Angemessenheit (20%)*, Gesamteindruck (20%), Seitenaufbau/ Farbe (10%), Typografie (10%), Bildsprache/ Media (10%), Informationsgrafik (10%) sowie die bereits erwähnte medienspezifische Aufbereitung (20%).
*(Prozentuale Gewichtung in der Gesamtbewertung)
Gefragt nach den Eigenschaften eines guten Geschäftsberichts antwortet CCI-Gründerin Gisela Grosse: „Ein guter Geschäftsbericht vermittelt die Inhalte authentisch, prägnant und glaubwürdig.“ Ob diese Informationsvermittlung so gelingt, spiegelt sich letztlich im Gesamtergebnis der Analysekriterien wieder. Das CCI beobachtet bei seiner Forschungsarbeit, dass sich der Geschäftsbericht in seiner Verwendung durch die Medienentwicklung wandelt. Früher stand der Geschäftsbericht in der Regel als eigenständiges Produkt für sich. In einer Studie des CCI aus dem Jahr 2018 gaben 83 Prozent der Unternehmen an, Inhalte aus dem Geschäftsbericht über das Jahr hinweg auch für andere Bereiche der Unternehmenskommunikation einzusetzen. Noch vier Jahre zuvor waren es nur 52 Prozent! Gleichzeitig mit der hohen Bedeutung der Zweitverwertung ist laut CCI auch die Bedeutung der Social-Media-Kanäle für das Reporting stark angestiegen.
Mehr über das CCI Münster und seine Bewertungsergebnisse: cci-muenster.de
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