Erfolgreich in der Nische: AngelCab
Handgefertigte Kinderwagen-Unikate bieten für Individualisten Alternative zum Massenprodukt
Viel positives Feedback aber kein Invest gab es 2015 für Vinzent und Luis Karger bei der TV-Sendung „Höhle der Löwen“. Damals hatten die beiden Brüder gerade einmal 22 Kinderwagen im Monat verkauft. Den Durchbruch haben sie auch ohne die Löwen geschafft. Ihre Erfolgsfaktoren: Handwerksqualität made in Franken anstatt asiatischer Billigproduktion, Individualität und schadstofffreie Materialien.
Sieben Millionen Komponenten stehen zur Auswahl. Unwahrscheinlich, dass ich meinem persönlich konfigurierten Wagen ein zweites Mal auf der Straße begegne. Für welches Material, welche Farbe soll ich mich entscheiden? Alufelgen, ja! Wie sieht es mit dem Sportsitz aus? Wer denkt, hier geht es um die Konfiguration eines PKW-Neuwagen, der irrt. All diese Fragen werden einem beim Kinderwagen-Hersteller AngelCab gestellt. Jeder Kunde kann sich auf der Firmenwebsite seinen individuell designten und ausgestatteten Kinderwagen konfigurieren. Nicht auf Vorrat sondern auf Bestellung werden die Wagen anschließend gefertigt. Wer einen AngelCab-Wagen ersteht, kann sich darauf verlassen, dass hier noch jede Menge Handarbeit drinsteckt.
Die beiden Unternehmer wollten sichergehen, dass sie direkten Einfluss haben, wo und vor allem wie ihr Produkt hergestellt wird. Deshalb haben sie eine eigene Manufaktur in ihrer bayrischen Heimat eingerichtet. Dort arbeiten sie mit erfahrenen regionalen Handwerksbetrieben zusammen und wollen dadurch auch einen Beitrag zum Erhalt traditioneller Handwerkstechniken leisten. Ein Beispiel sind die von Hand geflochtenen Körbe, die im Konfigurator ausgewählt werden können. AngelCab ist Mitglied der 2010 ins Leben gerufenen Initiative „Deutsche Manufakturen Handemade-in-Germany“, die auf Wertigkeit und Individualität achtet.
Neben der Manufaktur-Fertigung ist für die Karger-Brüder die Auswahl der Materialien entscheidend, um sich von der Masse der großen Marken ihrer Branche abzusetzen. Ihr Ziel von Anfang an: Natürliche und nachhaltige Materialien, die frei von Schadstoffen eine gesunde Alternative bieten. Deshalb sind sie auch Mitglied im Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft und arbeiten ausschließlich mit Zulieferern zusammen die GOTS oder IVN-Best Zertifizierungen haben. Zum Einsatz kommen beispielsweise Bio-Schafschurwolle, Kork, regionale FSC-zertifizierte Hölzer, Ananasleder oder Bioleinen.
Den „Löwen-Investoren“ waren 2015 zwar von den AngelCab-Kinderwagen sehr angetan, aber von der Rendite durch das Nischenprodukt nicht überzeugt. Doch genau damit haben sich Vinzent und Luis Karger durchgesetzt: Nische statt Masse. Das Unternehmen ist seit dem TV-Auftritt kontinuierlich aber organisch gewachsen ohne bei seinen Qualitätsansprüchen Abstriche zu machen. Mittlerweile werden sogar 20 Prozent aller AngelCab-Kinderwagen ins Ausland geliefert von der EU bis nach Australien – Tendenz steigend. „Ehrlich währt am längsten – the power of craftmanship“ heißt es auf der AngelCab-Website. Der Erfolg gibt ihnen recht.
Mehr über AngelCab: angelcab.de
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