Gemüsegärten für Stadtmenschen: Ackerhelden
Ein gemieteter Bio-Acker am Stadtrand zum Säen, Gärtnern und Ernten
Das eigene Gemüse anpflanzen, sich selbst versorgen – früher war das eine Selbstverständlichkeit. Heute leben immer mehr Menschen in urbanen Zentren. Gemüse kommt nicht mehr aus dem eigenen Garten, sondern vom Supermarkt um die Ecke. Ackerhelden bietet Stadtbewohnern eine Möglichkeit, das zu ändern.
In aktuell 16 deutschen Städten kann man sich ein Stück Bio-Acker mieten und von Mai bis November auf 40 Quadratmeter sein eigenes Gemüse züchten. Das Konzept der Essener Jungunternehmer Tobias Paulert und Birger Brock kommt an. 2012 haben die beiden Schulfreunde ihr Hobby zum Beruf gemacht. Im vergangenen Jahr hat ihr Unternehmen über 5.000 Städter zu eigenen „Ackerhelden“ gemacht. Und so funktioniert das Prinzip vom gemieteten Gemüsegarten: Ackerhelden pachtet in Stadtrand-Lage Felder und bereitet die Äcker zum Gärtnern vor. Jedes Ackerstück wird mit 150 Jungpflanzen unterschiedlicher Gemüsesorten vorbepflanzt. Die übrige Fläche kann ab Mai von den Mietgärtnern nach Herzenslust frei eingesät oder bepflanzt werden. Einzige Voraussetzung: Alles muss Bio sein. Die Bio-Bewirtschaftung betreiben die beiden Firmengründer aus Überzeugung und sehr konsequent bei all ihren Projekten.
Das Bewusstsein für gesunde Ernährung wächst. Regionale, bio-zertifizierte Zutaten liegen im Trend. Ackerhelden macht es Stadtmenschen einfach, in die Selbstversorgung einzusteigen. Mit Gebrauchsanleitung und Einführungsworkshop auf den Äckern vor Ort gelingt der Start auch für Neulinge leicht. Beratung, Gartengeräte und Wasser sind im Mietpreis enthalten. Ein weiterer Vorteil der Miet-Äcker: Die urbanen Hobby-Gärtner bekommen zwar ein Vormietrecht für das kommende Jahr, haben aber keinerlei Verpflichtung mehr als eine Saison zu mieten. Für diejenigen, die nicht raus auf den Acker wollen, bietet Ackerhelden ein Hochbeet-Komplettset als Alternative im kleinen Stil für die Terrasse.
Für Unternehmen hat Ackerhelden ein Modell entwickelt, das als Maßnahme zum betrieblichen Gesundheitsmanagement anerkannt ist. Entweder an ausgewählten Gartenstandorten oder mit Hochbeeten direkt auf dem Firmengelände lassen Unternehmen wie Alnatura, Pfizer oder die Stadtverwaltung München ihre Mitarbeiter bei der Gartenarbeit Stress abbauen. Zum BGM-Paket gehört auch eine zertifizierte Ernährungsberatung und ein Kochbuch für gesundes Mahlzeiten am Arbeitsplatz.
Radieschen wachsen nicht am Bund und deshalb machen Ackerhelden Schule: 2013 haben die Ackerhelden-Gründer ihr gemeinnützige Bildungsprojekt „Ackerhelden machen Schule“ ins Leben gerufen, um Kinder früh mit dem Wissen über gesunde Lebensmittel und ökologische Landwirtschaft vertraut zu machen. Für ihr Engagement in Schulen und Kitas ist die Organisation seit November 2019 als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Die Vereinten Nationen wollen dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenwirken und würdigt Projekte, die mit konkreten Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt und ihrer nachhaltigen Nutzung sowie dem Bewusstsein für Biodiversität beitragen.
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